Jojo Benker - 10 Jahre Mitarbeit
Zuhause bin ich in Selb, mich rufen alle Jojo Benker – und gerufen werde ich beim Festival-Mediaval eigentlich ständig. Jojo, ich brauche Werkzeug. Jojo, hier fehlt Licht. Jojo, ich brauch ne Zwei-Meter-Stange, um ne eine Tonne schwere Kabeltrommel abzuwickeln. Gut, das letztere passiert eigentlich nicht so oft. Ich bin hier in Doppelfunktion: Zum einen als ehrenamtlicher Helfer beim Auf- und Abbau, zum anderen als Licht- und Soundtechniker mit meinem Team von Creative Showtechnik. Während des Festivals betreuen wir die Theaterbühne, die Bühnen am Markt, die Piratenbucht, die Kleinkunstbühne und in diesem Jahr zum ersten Mal das Literaturzelt. Also betreuen wir eigentlich alle Bühnen außer den beiden großen. Dabei bin ich seit dem ersten Tag: Ich hatte in der Zeitung gelesen, dass Aufbauhelfer gesucht werden. Ich dachte „Cool, das schauste dir mal an.“ Und dann habe ich gemerkt, dass die Orgas noch weniger Plan hatten als ich. Und das war mein Schicksal, wenn ich so sagen darf. Heute bin ich im Prinzip Mädchen für alles, hauptsächlich kümmere ich mich drum, dass Strom fließt. Ich mache Licht, baue die IT mit auf, und kümmere mich darum, dass die Kaffeemaschine läuft, wenn die ersten Helfer kommen. Als die Schnaps-, pardon: Rumidee aufkam, ein Piratenfloß zu bauen, haben Ulf Schertel und ich das gemacht. Wir machen eben immer was Neues. Dieses Jahr schließe ich zum Beispiel zum ersten Mal eine Waschmaschine und einen Trockner am Goldberg an. Auch nicht schlecht. Warum ich mir das antue? Naja, weil wir hier wirklich was bewegen. Wenn du die Leute siehst, wie ruhig und friedlich die werden, sobald sie durchs Tor kommen, und wenn du siehst, wie sie einfach feiern und sich freuen, dann denkst du: „Ja, das ist das Richtige.“ Als Besucher sollte man zu uns kommen, weil die Stimmung einfach wunderschön ist, am Abend mit den Lichtern und Feuern. Und warum man als Helfer kommen sollte? Keine Ahnung! Nee, war nur Quatsch. Man schläft halt vier Wochen fast nicht, lebt am Goldberg, kann nie weg, es ist körperlich anstrengend und manchmal nervt‘s auch, dass dauernd einer was sucht oder braucht. Aber dafür bekommst du auch so viel zurück. Die Arbeit hier macht mich einfach zufrieden. Und es ist echt so: Wenn wir als erste auf den Berg kommen und es steht noch nix, nur die erste Feuerschale markiert den Standort der Gesindeküche, dann denke ich jedes Mal: „Jetzt geht’s wieder los, jetzt kommen lauter tolle Leute.“ Und das ist ein großartiges Gefühl.